Bunt wie der Regenbogen

  • © Thomas, Hude

Seid ihr sicher, dass ihr das in einem konservativen Land wie Kärnten machen wollt?“ Das waren mitunter die ersten Reaktionen, die Michael Drescher und Jeffrey Wahl von der Community auf ihr Ansinnen bekamen, als sie laut darüber nachdachten, ein LGBT+ Zielgruppenmarketing am Wörthersee aufzubauen. Die beiden waren langjährige Partner in Beruf und Privatleben, lernten sich einst in New York kennen und hatten sich gerade als Full-Service Agentur mit Schwerpunkt auf Gay-Marketing und Sitz in Deutschland selbstständig gemacht. Auf der ITB (Internationale Tourismus Börse Berlin) im Jahr 2007 kamen sie mit dem damaligen Geschäftsführer des Wörthersee-Tourismus – Gernot Riedel – ins Gespräch. Er – offen für neue Gästegruppen, Michael und Jeffrey von der ersten Minute an interessiert von Idee und Vorhaben.

Lauschig und tolerant

  • © Thomas, Hude

Einige Wochen später war es soweit, man traf sich in Velden und begann mit einer ersten Planungsphase. Die Skepsis schwang hörbar mit, das Angebot für die Community war damals schwindend gering, das Image mehr von Roy Black geprägt, denn von hippen Dragqueens. Als beide nach sämtlichen Meetings an einem lauen Sommerabend auf ihrem Hotelbalkon des Pörtschacher Parkhotels den Blick über den See schweifen ließen und sich dabei ein Glas Wein gönnten, fiel plötzlich der Groschen: „Wir wollten es vorerst mit einem Festival versuchen, nicht gleich mit Ganzjahresmarketing starten.“ Frei nach dem Motto „Schaut her, das hier ist nicht nur ein lauschiges Fleckchen Erde, sondern auch ein tolerantes“ startete ein Jahr später – 2008 – die erste Pink Lake Party.


„Come as you are“

Für den Standort Pörtschach entschied man sich, weil er laut Michael einfach „urtypischer“ war: „Wir wussten, dass wir nicht mit den Community-Veranstaltungen und Clubbings, wie sie auf Mykonos, Ibiza, Gran Canaria, Berlin oder Wien stattfanden, mithalten konnten und wollten erstmal sehen, wie die Presse darauf reagiert. Deren Reaktion war anfangs eher verhalten, sogar Heteros fanden es teilweise etwas zu spießig.“ Doch dann fand das erste Festival statt und schlug wahrlich ein wie eine Bombe: „Sämtliche Dämme waren mit einmal gebrochen. Wir haben am Wörthersee den großen Vorteil, dass sich alle aus der LGBT+ Community am See zuhause zu fühlen begannen: Junge Sporties, ältere Couples, ein Festival für Gays and Friends. Pink Lake ist nicht politisch, sondern ein ,come as you are‘.“

Eine Community, ein Zusammenhalt

  • © Daniel, Gollner

Diesen Gedanken teilt auch Jürgen Pendl, Wiener Schauspieler, Moderator, Eventmanager und seit Anbeginn immer wieder als Moderator am Festival im Einsatz. „In mancher Hinsicht ist unsere Szene klischeegesteuert. Man muss groß, schlank und muskulös sein, darf eigentlich nicht alt werden. In Kärnten ist es wirklich jedem egal, ob du klein oder dick, alt oder jung bist. Alles mischt sich, alles ist vorhanden, keiner kritisiert den anderen, alle feiern gemeinsam. Das macht das Pink Lake Festival für mich aus. Eine entspannte Party mit Urlaubsflair.“ Wie viele andere aus der Szene, fährt auch Jürgen Pendl gerne mit seinem Partner abseits des Festivals an den See für eine Brise Sommerfrische, gemeinsam wurde man für ein Jahr zum „Pink Wedding Pärchen“ ausgewählt. „Zur Region hatte ich schon immer eine besondere Beziehung, da ich die Familie von Peter Alexander gut kannte. Ich bin sehr gerne in Pörtschach und Velden unterwegs, liebe gemütliche Wanderungen rund um den Forstsee.“


0% Distanz, 100% Offenheit

Negatives Erlebnis hat Pendl am Wörthersee noch kein einziges erlebt: „In den ersten Jahren mögen die Leute vielleicht etwas distanzierter gewesen sein, aber dieser Eindruck ist längst passé. Keiner schaut mehr misstrauisch, wenn eine Dragqueen daher läuft, während des Festivals mischen sich viele Hetero-Pärchen unter das Partyvolk, die Menschen sind offener geworden, die Gastronomen sind wirklich sehr engagiert, es ist keine Distanz zu spüren, wir fühlen uns sehr wohl.“

Ganzjahresmarketing

  • © Hofbauer - KidizinSane

Ein Zeichen, dass die Richtung hin zum Ganzjahresmarketing bereits Fahrt aufnimmt. Das bestätigen Michael und Jeffrey: „Der Wörthersee war vor 14 Jahren kein typisches schwules Ziel, daher hatte die Region etwas entwaffnend Ehrliches an sich. Heute kommen viele Paare aus der LGBT+ Community unterm Jahr her, um ihre Hochzeit oder ihre Geburtstage zu feiern. Die Leute hier nehmen sich Zeit für einen, sind im Umgang menschlicher, freundlicher, ein großer Unterschied zu so mancher Metropole.
Hier ist es zudem für Jungschwule, Junglesben leichter, die gerade ihr Coming-Out hatten und auf eine entspannte Atmosphäre treffen. Dank der ständigen Weiterentwicklung des Angebots mit Yoga, den SeeEssSpielen und dergleichen mehr gibt es genügend Möglichkeiten, um auch zu anderen Anlässen an den Wörthersee zu fahren. Engagement, ein feines Gespür und Herzblut seitens der Gastgeber sind an jeder Ecke zu spüren und machen das Festival zu dem, was es heute ist. Mit dem Wörthersee hat die Community einen Platz gefunden, wo sich Jung und Alt wohlfühlen und wo wir immer mit offenen Armen empfangen werden.“

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